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Einblicke in Forschung und Entwicklung

Transfer

    

Transfer beschreibt die Weitergabe von Gegenständen, Informationen und Wissen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen transferre=hinüberbringen, übertragen ab. Transfer ist somit eine Aktivität, die die Weitergabe eines Transfergegenstands zum Ziel hat: Ein Transfergegenstand wird von einem Transfergeber unter Nutzung von Transferaktivitäten an einen Transferempfänger weitergegeben.

Transfer verleiht den durch Forschung hergestellten Erkenntnislagen erst einen eigentlichen Wert. Transfer führt diese Erkenntnislagen in nutzbaren Mehrwert und bestenfalls in Innovationen über.

Transfer und das damit zusammenhängende Transfergeschehen gelten heute als eine maßgebliche Leistungsdimensionen eines Wissenschafts- und damit eines Innovationssystems. Je nach Wissenschafts- oder Innovationssystem ist das Transfergeschehen vielfältig und sehr unterschiedlich ausgestaltet. Strukturen und Prozesse bilden dabei die Gestaltungsmerkmale, die in Abhängigkeit von Rahmenbedingungen das eigentliche Transfergeschehen gewährleisten. Transfergeschehen sollte dabei diversen Qualitätsaspekten folgen. Die Berücksichtigung von systemspezifischen Erfolgsfaktoren tragen kausal zum nachhaltigen Erfolg des Transfers bei.

Transferforschung

    

Transferforschung beschäftigt sich mit der Erforschung und der Weiterentwicklung des Transfergeschehens, der Transferstrukturen und – prozesse und der Transferwirkungen in Innovationssystemen. Entsprechend der Vielfalt des Transfergeschehens und der sich daraus ergebenden Fragestellungen lassen sich heute verschiedene Forschungsbereiche unterscheiden.

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Abbildung: Felder der Transferforschung (© DHI, 2020)

 

Transferforschung ist ein Forschungsgebiet mit einer vergleichsweisen jungen Historie und zyklischen Forschungsaktivitäten. In den Jahren 1980-1990 wurden in einer ersten erkennbaren Periode grundlegende Überlegungen zum Transfer im Innovationsgeschehen angestellt, ohne jedoch eigenständige Forschungsbereiche deutlich abzugrenzen.

Eine zweite starke Aktivitätsperiode ist um die Jahrtausendwende bis ca. 2005 zu erkennen. Diese ist in erster Linie auf ein erstarkendes F&E- und Innovationsmanagement zurückzuführen. Maßgebliche Treiber dieser Periode waren vor allem die großen internationalen Technologieunternehmen und die technologieorientierten Beratungsunternehmen.

Seit 2015 sind in einer dritten Periode wieder vermehrt substantielle national und international Forschungs- und Publikationsaktivitäten erkennbar. Gleichzeitig scheint nun erstmalig auch eine dynamische Weiterentwicklung der Erkenntnislagen zum Transfergeschehen feststellbar, in dem Transfer im Kontext unterschiedlichster Wissenschaftsbereiche und verschiedenster Praxisfelder auch unterschiedlich beforscht und beschrieben wird.

Damit steigt der Stellenwert von Transfer als eigenständisches Leistungsgeschehen. Dies gilt sowohl für die Praxis wie auch für die Wissenschaft. Insbesondere institutionelle Forschungseinrichtungen haben das Transfergeschehen bereits häufig professionalisiert und standardisiert. Auch Hochschulen adressieren die Bedeutung von Transfer zunehmend mit eigenständigen Rektorats- oder Präsidium-Bereichen. Insgesamt ist ein Trend zur Standardisierung und Normierung von Transferprozessen und Strukturen erkennbar.

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